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Freitag, 29. September 2017

||» Rezension «|| "Das Erbe von Carreg Cottage" von Constanze Wilken

Dieser Post enthält bezahlte Promotion. (Rezensionsexemplar und Amazon Affiliate Link)


Titel: Das Erde von Carreg Cottage
Autor: Constanze Wilken
Verlag: Goldmann-Verlag
Reihe/Serie: Einzelband
Übersetzer: auf deutsch erschienen
Genre: historischer Roman
Seitenanzahl: 480
ISBN: 978-3442484768
Erscheinungsdatum: 13.Februar.2017
Format: Taschenbuch
Empfohlen für Erwachsene
Unverbindliche Preisempfehlung: 9.99
Kauf-Möglichkeiten u.A.:
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Besonderheit: -----------
Leseprobe: » hier « (via .pdf-Datei)
 
 
Die 35-jährige Lili Gray steht vor dem Nichts, als sie ihr Café in einem kleinen schottischen Küstenort schließen muss. Doch dann vermacht ihr ein Unbekannter ein altes Haus auf der Halbinsel Llyn in Nordwales. Die leicht verfallene Pilgerraststätte und der Garten an den Klippen ziehen Lili sofort in ihren Bann. Von dort blickt sie auf die Insel Bardsey, die eine unerklärliche Faszination auf sie ausübt. Aber Lilis Anwesenheit scheint jemanden zu stören, und die junge Frau ahnt nicht, wie sehr die Geschichte des Pilgerortes mit ihrer eigenen – und der des unbekannten Gönners verbunden ist ...

Dieses Buch stand auf meiner Wunschliste extrem weit oben, und zwar ab genau dem Zeitpunkt, ab dem ich wusste, dass es erscheinen wird. Mir stand der Sinn total nach einer historischen Geschichte und dann noch in Kombination mit einem uralten Geheimnis, das es zu lüften gilt? Bingo - genau mein Ding! Ich hab dann bewusst noch etwas gewartet bis die Herbst-Stimmung dank bescheidenem Wetter perfekt war und hab mich direkt ins Geschehen gestürzt. An dieser Stelle nochmal größten Dank an den Goldmann-Verlag, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars. Nun kommen wir aber endlich zu meiner Meinung:

Am Anfang war ich ganz schön überrascht; das muss ich zugeben. Dass es historisch ist, war ja klar, doch dass ich dann auf das Jahr 618 treffe, war doch nicht zu erwarten. Es war auch mein erstes Buch, das so früh spielt, wodurch ich einige Zeit gebraucht habe um mich mit den damaligen Begebenheiten und vor allem den sehr eigenen Namen anzufreunden und da richtig durchzusteigen. Als ich dann aber an alles gewöhnt war, kam ich gut voran und konnte, zwar erst nach einigen Seiten, aber immerhin, auch mitfühlen und stieß auf sehr interessante Aspekte. Gerade dass die beiden Zeitebenen beide in den Einstieg integriert wurden, machte es mir etwas leichter. Kurz gesagt. Der Einstieg war also nicht ganz so simpel wie ich es aus meinen Jugendbüchern gewöhnt bin, aber da ich damit gerechnet hatte, ist es zu verschmerzen.
  
Den Charakteren stehe ich zwiegespalten gegenüber. Ich fand Meara, die Protagonistin von damals um so vieles echter und glaubhafter als Lili und auch viel interessanter und realistischer in Szene gesetzt. Meara war mir sehr sympathisch und ich habe mich stets gefreut, wenn die Kapitel wieder ihr gewidmet wurden. Ihr einfaches Leben und ihr außergewöhnlicher Beruf machten sie zu einer tollen Persönlichkeit und einer noch tolleren Buchfigur. Lili hingegen war mir zu distanziert und nicht immer ganz nachvollziehbar. Da spreche ich nämlich auf ihre Gefühlswelt an. Über 300 Seiten wird deutlich, dass sie für einen bestimmten Charakter schwärmt, dann aber plötzlich jegliche Empfindungen über Bord wirft und so ganz anders handelt, als man annehmen sollte. Für mich war aber nicht nur das ein Punkt, der mir nicht ganz einleuchten wollte, sondern auch die teilweise recht emotionslosen Reaktionen, die sie an den Tag legt. Ja, sie hatte durch ihre schwere, recht ausführlich dargestellte Vergangenheit allen Grund für Skepsis, aber für mich reichte das als Erklärung nicht aus. Wo andere (ich zum Beispiel) vor Angst gestorben wären, zuckt sie nur mit den Schultern - so als Beispiel. Ich kann und will da nicht näher eingehen, aber es fiel mir einfach schwer, sie wirklich lieb zu gewinnen. Klar, auch sie sammelte einige Sympathie-Punkte, gerade wie unglaublich liebevoll sie mit ihrem Hund Fizz umging,oder wie herzlich sie gegenüber Sarah war. Das zeugte schon davon, dass sie ihr Herz am rechten Fleck trug, aber es reichte einfach nicht aus, um mich für sich zu gewinnen. Nichts desto trotz durchlebte ich die Geschichte doch gern mit ihr, wenngleich mir, wie schon erwähnt, Meara die bessere Freundin wurde.
Die Nebenfiguren dagegen fand ich wieder toll. Wir treffen hier auf die unterschiedlichsten Persönlichkeiten; von der gläubigen Großmutter bishin zur quirligen Studentin ist wirklich alles vertreten und es macht einfach Spaß, ihnen allen immer mal wieder über den Weg zu laufen und ihren Dialogen zu folgen. 

Constanze Wilken war mir natürlich von Anfang an ein Begriff. Nach einigen großen Lobeshymnen bei Youtube und auf anderen Blogs war ich tierisch neugierig, ob diese Autorin mich genau so begeistern kann, wie viele andere. Jetzt kann ich sagen: ja, sie kann! Ihr Stil ist sehr bildhaft und detailliert, ohne dabei langweilig zu werden. Ich hatte während all den 480 Seiten ein klares Bild vor meinem inneren Auge und konnte mir auch die damaligen Dörfer, Häuser und Landschaften sehr gut vorstellen. Die gewählte Sprache passte unglaublich gut zur damaligen Zeit und wirkte glaubwürdig und echt. Doch auch die heutige Zeitebene gefiel mir sowohl sprachlich wie auch stiltechnisch sehr gelungen. Ich bin auf jeden Fall überzeugt davon, noch mehr von ihr zu lesen!

Die Grund-Idee besteht durch die beiden Zeitebenen aus zwei Strängen, die später, gen Ende hin dann immer mehr miteinander verwoben werden und schließlich zusammenlaufen. Natürlich gibt es immer mal wieder kleine Nebenflüsse, die später dann natürlich auch zur Auflösung beitragen. Einmal erfahren wir eine Menge über die Begebenheiten aus der Zeit rund um den Glaubenskrieg aus der Zeit rund um 618. Ich bin ja immer offen für solche Geschichten, zumal sie meist eine Menge Spannung und vor allem auch Brutalität mitbringen; so auch hier. Letzteres hält sich zwar in Grenzen, doch ganz ohne geht es auch hier nicht. Die gesamte Geschichte rund um Meara fand ich einfach sehr einfallsreich und zeugt von ordentlich Recherche. Auch dass eine völlig normale, unbeteiligte Person die Hauptrolle spielt, fand ich gut gewählt, denn fiebert man mit den Unschuldigen grundsätzlich mehr mit, wenn sie in solch Kriege hinein gezogen werden, obwohl sie nichts damit zu tun haben - zumindest ergeht es mir so.
Die heutige Zeitebene mit Lili fand ich dagegen irgendwie nicht besonders spannend. Ich hatte eher das Gefühl, die Geschichte rund um die Erbin von Carreg Cottage käme vom Inhalt her keineswegs an die Ausschweifungen der anderen Zeitebene dran und müsse sich deswegen immer mal wieder im Kreis drehen um gleichauf zu bleiben. Es passiert 2-3x sogar ziemlich genau das selbe und dass Lili darauf beide Male so gleichgültig reagierte, machte die Sache nicht besser. Auch die einzelnen Hinweise, die sie immer mal wieder findet, ermutigten mich nicht, Rückschlüsse zu ziehen, weil sie einfach so nichtssagend blieben und ich nie auch nur den Hauch einer Ahnung hatte, was dahinter steckt. Klar, das große Ganze wurde auch mir schnell klar, aber es gibt ja noch mehr Hintergründe, die mir persönlich nicht genug angedeutet waren. Nichts desto trotz fand ich aber Lili's Bemühungen, mehr über dieses Erbe herauszufinden, gut gewählt und durchaus sinnig. Alles in allem muss ich letztlich dann aber sagen, dass für mich die Auflösung auch nicht das war, was ich mir erhofft hatte. Dieser riesige Wow-Effekt blieb aus und selbst der "Aha-Moment" war mir zu kurz und zu wenig und von zu weit hergeholt.
 

"Das Erbe von Carreg Cottage" von Constanze Wilken bescherte mir nur teils das Lesevergnügen, das ich mir erhofft hatte. Es gab einige sehr spannende Momente, es gab eine wundervolle, liebenswerte Protagonistin und es gab interessante und rasante Passagen. Gleichzeitig traf ich aber auch auf eher ruhige, fast langweilige Momente, auf eine Protagonistin, zu der ich keinen Zugang fand und auf eine Auflösung, die mir nicht so zusagte. Dafür war aber der Stil von der Autorin große Klasse, genau so wie die Recherche-Arbeit und die Kreativität, die dahinter steckt - denn egal wie unzufrieden ich auch mit dem Ende war, die eingefädelten Plots waren wahnsinnig gut durchdacht und durchaus spannend verpackt.

Ich vergebe liebgemeinte 3 von 5 Sternen und möchte trotz meiner Kritik eine Lese-Empfehlung aussprechen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dieses Buch durchaus was für die Neulinge im historischen Bereich sein könnte. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich der Autorin noch eine Chance geben möchte und ganz am Rande: 3 Sterne sind über dem Durchschnitt und sind keinesfalls eine schlechte Bewertung. 


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Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Kiel ging Constanze Wilken nach Wales, wo sie mehrere Jahre lebte und an ihrer Promotion arbeitete. In Wales entstand die Idee zu ihrem ersten Roman. Neben dem Schreiben bestimmt die Liebe zu Kunst und Antiquitäten das Schaffen der Autorin, deren Recherchereisen sie quer durch Europa führen. Die Autorin lebt und arbeitet mit ihrer Familie, ihren Hunden und Katzen, in der Zurückgezogenheit ihrer nordfriesischen Heimat. Wales ist die zweite Heimat der Autorin und Schauplatz der aktuellen Romanreihe: Der Duft der Wildrose || Ein Sommer in Wales || Sturm über dem Meer


An dieser Stelle möchte ich noch einmal erwähnen, dass alle Rechte (Coverbild, Klappentext, etc.) beim Goldmann-Verlag liegen und mich außerdem herzlich dafür bedanken möchte, die Bilder und Texte verwenden zu dürfen. Desweiteren "Danke" sagen möchte ich für die Bereitstellung dieses Rezensions-Exemplars.

Diese Rezension entspricht meiner persönlichen Meinung und kann bei anderen Bloggern oder Lesern wieder ganz anders ausfallen. Ich möchte darum bitten, dies zu berücksichten.

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